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 Das Lehrerzimmer

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Lucien Terrell
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BeitragThema: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptySo Feb 13, 2011 1:40 pm

Ein gemütlicher Raum der mit vielen Tischen und Stühlen aus hellem Holz möbeliert ist. In einer Ecke ist eine kleine Küche, die mit einer Kaffeemaschine, einem kleinen Herd und einer Mikrowelle, sowie einem kleinen Kühlschrank ausgestattet ist. Der Boden ist mit einem hellen Parkett ausgelegt, die Stühle sind mit grauem Stoff bepolstert. An einer anderen Wand stehen die verschiedenen Fächer der Professoren. Die Fenster sind an der Südwand angebracht, reichen vom Boden bis zur Decke und machen den Raum hell und freundlich.
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David Wenzel
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 6:26 pm

„Ah, Frau Direktorin! Gut dass ich Sie sehe! Ich fürchte Sie ahnen schon, was jetzt kommt. Es ist das selbe wie jedes Jahr: Die Heizungen im Mathesaal im Keller völlig funktionsuntüchtig und die Fenster dichten, als wären sie gar nicht da. Ich fürchte, wenn wir da nicht endlich was machen, werden wir gegen Weihnachten wahnsinnig viele verschnupfte Studenten haben", meinte David.
 Es tat ihm leid, die Direktorin gleich so zu überfallen, aber nach drei Jahren hatte er die Nase voll von Mathe im Kühlschrank zu unterrichten. 
Er selbst ertappte sich dabei, wie er schmunzeln musste, bei dem Gedanken, in Zukunft das Speiseeis und die Getränke in den Mathesaal zu stellen. 
Manchmal wünschte er sich eine Direktorin, die nicht nur bei ihrem Papierkram, sondern auch bei Ihren Gedanken mehr bei der Sache war. Im nächsten Moment hatte er aber schon ein schlechtes Gewissen, weil er so über die wohl weltweit einzige Direktorin dachte, zu der Lehrer wie auch Schüler immer kommen können. 
Allerdings fiel auch ihm auf, dass Danielle, also Frau Lavie natürlich, wie er sich selbst schnell gedanklich verbesserte, in letzter Zeit manchmal noch geistesabwesender war, als bisher. 
Er beschloss, darüber nicht weiter nachzudenken und sagte nur: „Also bitte, Frau Professor, könnten sie wohl möglichst in den nächsten zwei Wochen versuchen, einen Handwerker für den Saal zu finden? Es wäre schade, wenn wir auch dieses Jahr wieder viele Mathematikvorlesungen ausfallen lassen müssten, aufgrund des über Nacht vereisten Klassenzimmers."
Insgeheim hoffte er, eine komplette Neuausstattung des Saals herausholen zu können, da er bisweilen schon oft Beschwerden der Studenten über ungemütliche Stühle und viel zu kleine Tische erhalten hatte. Doch er war leider auch vom finanziellen Stand der Universität in Kenntnis, sodass er wusste, dass dies wohl vorerst ein Traum bleiben musste.
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Natalia de Costa
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 7:04 pm

cf: Das Büro der Direktorin

Die Spanierin sich an Danielle und Wenzel vorbei in den Raum, glitt wie von selbst auf ihren Stuhl, zog aus ihrem Rucksack, der neben ihrem Stuhl stand, eine Thermosbecher, schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck. Hmm, Jasmintee.
Das heiße Gebräu wärmte Natalia von innen und ein seeliger Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Ein kleines bisschen Glück steckte in dieser Kanne, die sie dabei hatte, und sie genoss es in vollen Zügen. Sie strich sich den Zopf, der ihr über die Schulter geglitten war, wieder nach hinten, nippte wieder an ihrem brühwarmen Tee und schloss für einen Moment die Augen. Ja, Tee war schon etwas Feines.
Hinter sich hörte sie die Kaffeemaschine trostlos gluckern, leise tropfte ein wenig Wasser auf den Boden und ihre Blick huschte nun feindseelig zu dem Gerät. Sie traute ihm nicht. Es tat so unschuldig hatte es aber bestimmt faustdick hinter den Ohren.
Ein weiterer Schluck und bedächtig schraubte Natalia ihren Tee wieder zu. Sie ließ sich elegant die Lederjacke von den Schultern gleiten, hängte sie über die Stuhllehne, kramte nach ihrem Unterrichtsmaterial, zog all die Blätter heraus und breitete sie vor sich aus. In einer bemerkenswerten Geschwindigkeit kritzelte sie hie und da noch etwas in ihre Notizen, korrigierte an dieser und jener Stelle etwas.
Einige ihrer Kollegen murmelten grummlig über den Kaffeeverlust, andere warfen ihr, Natalia, böse Blicke zu, wie sie da seelenruhig saß und Material noch einmal durchsah.
Ein bösartiger Blick ließ die meisten davonhuschen.
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 7:20 pm

cf: Das Büro der Direktorin

"Guten Morgen, Monsieur Wenzel, zuallererst einmal. Ich weiß, dass die Heizungen im Keller schon seit einiger Zeit nicht mehr funktionieren. Und ich habe im Übrigen auch nicht vergessen, dass Sie mir das bereits zum wiederholten Male mitgeteilt haben. Es tut mir auch außerordentlich Leid, dass ich dieses Problem bisher nicht beheben konnte, nur liegen wir nun mal nicht sehr zentral mit unserem Universitätsgebäude und es gibt in der näheren Umgebung nur einen Handwerker, der das übernehmen könnte. Dieser hat aber zur Zeit zu viele andere Aufträge. Ich werde mich aber so schnell es geht um einen anderen vertrauenswürdigen Handwerksbetrieb kümmern, der unser Problem im Keller lösen kann.
Ja, und wasdie Fenster angeht: da haben wir auch ein gewisses Problem, denn die Fenster, die da momentan drin sind, sind leider dermaßen veraltet, dass es ähnliuche nicht mehr zu kaufen gibt. Aber auch das werde ich dieses Jahr veranlassen, ich kann nur nicht versprechen, dass es auch sofort duchgeführt werden kann. Ich hoffe aber, dass ich das alles vor Wintereinbruch in die Wege leiten kann. Sie müssen wissen, ich gebe für diese Universität stets mein Bestes, aber manchmal ist auch das nicht gut genug", antwortete Danielle geduldig.
Sie wusste um diese Probleme, aber für viele dinge brauchte sie einfach länger, weil sie einfach nicht das nötige technische Verständnis besaß, um zu wissen, an wen sie sich mit solchartigen Reperaturen wenden konnte. Fr.Professor Lavie seufzte leise. Auch das war noch einfacher gewesen, als Thomas noch an ihrer Seite gewesen war... wie so vieles mehr. In solchen Momenten, wenn sie das Gefühl hatte, das ihr alles über den Kopf stieg und sie ihrer Verantwortung nicht gerecht werden konnte, dann wünschte sie sich die alten Zeiten wieder zurück, in denen sie einen treuen Begleiter an ihrer Seite gewusst hatte, dem sie ihre Sorgen und Ängste hatte anvertrauen können und der ihre Selbstzweifel ernst genommen hatte. Als sie daran dachte, wie geborgen sie sich immer in seinen Armen gefühlt hatte, spürte sie wieder den inzwischen schon so vertrauten, und doch jedesmal ungewohnt heftigen Schmerz, die Trauer über diesen schweren Schicksalsschlag und die Lücke, die Thomas in ihrem Herzen gelassen hatte, als sie sich getrennt hatten.
Danielle hoffte noch immer, diese Lücke eines Tages wieder füllen zu können.
Aber jetzt muss ich erstmal die Kaffeemaschine reparieren, fürchte ich
Danielle musste über sich selbst schmunzeln: sie und Technik, das ging ja mal so gar nicht zusammen. Aber schließlich wollte sie die Kollegen auch nicht warten lassen und einen Elektriker kommen zu lassen, hätte wahrscheinlich wieder eine Ewigkeit gedauert.
Irgendwie bekomme ich das schon hin, dachte Danielle bei sich, so schwer kann das doch nicht sein
Und schon war dieses wohlbekannte Selbstvertrauen, dass sie in den letzten Tagen so vermisst hatte, wieder da. Danielle atmete noch einmal tief durch, straffte die Schultern und ging dann auf die Kaffeemaschine zu.
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 7:34 pm

„Ich verstehe", murmelte David leise und war sich nicht sicher ob Frau Lavie es gehört hatte. „Hätte nicht gedacht, dass diese Spanierin sich auf ihre Vorlesungen vorbereitet.... So kann man sich also täuschen... Dann ist das, was sie da trinkt wohl auch nicht das Blut ihrer Schüler", dachte David und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. 
Er fragte sich, was die Direktorin da vorhatte und ob er nicht vielleicht seins Hilfe anbieten sollte, doch er beschloss, sich ruhig zu halten, bevor die Direktorin noch ernsthaft wütend wurde und dachte sich, sie würde schon fragen, wenn sie Hilfe brauchte.
David entschloss sich folglich, die Zeit etwas anders totzuschlagen und lehnte sich gegenüber der Kaffeemaschine an die Wand, schlug sein Mathematikbuch auf, notierte sich vorne die Worte „Kaffeemaschine Mathesaal", wie üblich, wenn er sich an etwas wichtiges erinnern wollte und begann nochmals einige Aufgaben zu Kreissehne und Kreisen im Allgemeinen anzustreichen, die er in die Vorlesung einbringen wollte.
Ungeachtet de Costas bösen Blicken fuhr er fort mit seiner Tätigkeit und blickte nur auf, wenn zwischendurch ein Kollege an der Tür stand, sofort aber von der Spanierin verscheucht wurde. 
„Was wohl ihr Geheimnis ist?", dachte David und strich sich eine weitere Aufgabe an.
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 8:31 pm

Als Danielle bei der Kaffeemaschine angekommen war, war ihr Optimismus schon ein wenig geschrumpft. Blamieren wollte sie sich mit ihren fehlenden Technikkünsten eigentlich nicht...
Vorsichtig warf sie einen schnellen Blick über die Schulter: alles klar, die Kollegen waren beschäftigt. Die beiden Professoren, die ihr am nächsten waren, waren Herr Wenzel und Madame de Costa. Aber Monsieur Wenzel schien in ein Buch versunken zu sein und Natalia, Nein, verdammt nochmal Danielle, MADAME DE COSTA!!!, war offenbar mit ihren Vorlesungsvorbereitungen beschäftigt. Keiner beobachtete sie - zumindest konnte Fr.Professor Lavie nichts gegenteiliges erkennen.
Also machte sie sich nun mit einer Gabel, die sie in der kleinen Küche im Besteckkasten gefunden hatte, bewaffnet, daran, die Kaffeemaschine endlich zur Kapitulation zu zwingen. "Na warte, du blöde Zicke, dir werde ich Manieren beibringen! Wenn ich mit dir fertig bin, dann weißt du ganz genau, was dein Job hier ist und du wirst ihn gewissenhaftst erledigen, sowahr ich hier stehe!", zischte Danielle der Kaffeemaschine mit zusammengebissenen Zähnen zu, während sie sich abenteuerlich verrenkte, um an die Rückseite der Maschine zu kommen.
Dort konnte Danielle allerdings nur einige unter dicker Staubschicht begrabene Kabel ausmachen, aber sie hatte beim besten Willen keine Ahnung, welches wohin führen sollte und was sie jetzt tun sollte. "Try and error", flüsterte sie sich selbst zu. Für die Übersetzung dieses Spruchs reichte ihr Englisch noch.
Was kann schon schief gehen? Die ist eh schon kaputt, kaputter gehts eh nicht mehr,also, was kann ich falsch machen?
Nachdem Danielle sich so Mut zugesprochen hatte, ging sie entschlossen an die Arbeit. Sie packte die Gabel und versuchte, damit die erste Schraube an der Rückseite der Kaffemaschine zu lockern. Danielle dachte, wenn die Verschalung erst einmal herunter war, würde sie sicher erkennen können, wo das Problem lag.
Blöd bin ich ja nicht..
Doch schon nach kürzester Zeit musste Danielle feststellen, dass ihr Werkzeug vielleicht doch nicht für Arbeiten dieser Art geschaffen war. Danielle rutschte andauernd mit der Gabel ab, sie bekam die Schraube einfach nicht zu fassen. Bei näherem Hinsehen brauchte Fr.Professor Lavie keine höhere Physik um zu verstehen, dass die Zinken der Gabel einfach zu breit waren. Einen Moment lang zögerte Fr.Professor Lavie. Sie hatte das Gefühl, dass die Kollegen nun doch langsam auf sie aufmerksam wurden. Sicher war sie sich nicht, aber...
Nun, jetzt feige aufgeben und sich von der Kaffeemaschine geschlagen geben, das wollte Danielle natürlich nicht. Im Gegenteil, gerade jetzt würde sie es der Kaffeemaschine geben!
Sie würde die Kaffeemaschine unterwerfen.
Dir werde ich mores beibringen, du alter rostiger Schrotthaufen, ich werde dich...
Danielle griff die Gabel fester und setzte sie nun direkt an der Plastikverschalung an. Eh egal, wenn die kaputtgeht, ist eh nur für die schöne Optik da, dachte sie bei sich.
Doch so einfach war es nicht, die verdammte Plastikverschalung wollte und wollte einfach nicht nachgeben. Danielle drückte fester und fester. Inzwischen traten ihre Fingerknöchel schon weiß hervor, doch die Plastikverschalung bewegte sich keinen Millimeter. Danielle erhöhte noch einmal den Druck, ihre Hand begann zu zittern, ihre Züge waren durch die Anspannung verzerrt und auf ihrer Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen. Aber sie gab nicht auf.
Und plötzlich wich das Plastik und gab nach. Mit einem furchterregend lauten, ekelhaft knirschenden Geräusch zerbrach die Plastikverschalung, Danielle rutschte ab und stieß die Gabel mit voller Wucht in einen weichen Plastikschlauch. Dass sie sich dabei eine scharfe Spitze der zerbrochenen Plastikverschalung in die Hand rammte, spürte Danielle kaum mehr und als sie durch den Schreck stürzte, unsanft auf dem Hinterteil landete und plötzlich eine lauwarme, bräunliche Flüssigkeit auf sich herabspritzen spürte, wusste Danielle, dass sie sich geirrt hatte, und zwar von Anfang an: "Nein, sie war nicht schlau, nein, es war sehr wohl schwer, ein technisches Gerät zu reparieren, nein, sie würde es nicht schaffen und nein, die Plastikverschalung war nicht nur für die Optik montiert." Und Danielle wurde in diesem Moment noch etwas klar: sie hatte sich in einem weiteren Punkt geirrt. Es ging immer noch ein bisschen schlechter.


Zuletzt von Danielle Lavie am Mi Sep 28, 2011 2:05 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 22, 2011 8:53 pm

Ein wenig skeptisch beobachtete Natalia Danielle aus dem Augenwinkel, wie sie den Angriff auf die Kaffeemaschine anging. Bewaffnet mit einer Gabel. Wäre sie nicht so unglaublich beherrscht gewesen, hätte sie laut losgeprustet. Also zuckten ihre Mundwinkel und sie schüttelte belustigt den Kopf, kritzelte einen Moment noch auf ihrem Blatt herum und packte dann ihr Zeug wieder in die Tasche, genemigte sich noch einen Schluck Tee, ehe sie ihre Psychologielektüre herauszog und genaustens studierte. Sie hörte leise ihre Direktorin mit dem kaffeespuckenden Gerät reden, lauschte, wie Senora Lavie der Maschine drohte.
Rasch lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Text, spürte den Blick Wenzels im Nacken. Sie hob den Blick und blickte ruhig aus dunkelbraunen Augen in die des Deutschen. Ihre Miene blieb ruhig, zeigte keine Regung, ihr Blick war düster, durchdringend. Direkt in die Augen, die meisten schüchterte das ein. Aber vermutlich war Wenzel zu stur, nachzugeben. Solche kannte sie auch, schon oft hatte sie mit solchen Männern....Kontakt gehabt. Natalia hatte sie alle geknackt. Es war ein leichtes gewesen, mit ihren Kenntnissen und ihrer Ausstrahlung. Die weiblichen Reize konnte sie auch gut nutzen, sie wusste oft, woran sie war. Aber dieser Wenzel war ihr ein Rätsel und wenn sie ehrlich war, war er ihr egal.
Wieder hörte sie ihre Direktorin an dem Gerät herumfuhrwerken und schmunzelte. Sie senkte den Blick wieder, las weiter, als es geschah.
Natalia hörte ein Rumpeln, sie zuckte zusammen und sprang allein aus Reflex auf. Ein Fehler. Sie wirbelte herum, um zu sehen, wer ihr vermeindlicher Feind, Gegner, Angreifer war, doch es war nur Professor Lavie, die auf ihrem Hinterteil gelandet war. Doch das war nicht alles. Die Flüssigkeit, die ihre Klamotten von oben bis unten durchweichte war warm und roch bitter. Natalia hielt sich eine Hand vor das Gesicht und packte mit der anderen ihre Direktorin unter den Achseln, zog sie auf ihrem Hosenboden hinter einen Tisch.
Erst jetzt brodelte die Wut in ihr hoch. Der Kaffee tropfte von ihr und Natalia holte tief Luft, um eine Schimpftirade auf Spanisch auf ihre Vorgesetzte loszulassen, doch als sie Danielle da so bedröppelt am Boden sitzen sah, klappte sie ihren Mund wieder zu und ließ die Luft aus den Lungen strömen.
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyFr Sep 23, 2011 4:55 am

Kaffee! Es war Kaffee, was sich da über Davids nagelneues Jackett ergoss und, obwohl er Kaffee eigentlich sehr gerne mochte, fühlte sich wie einst in der achten Klasse als sein blöder Physiklehrer stolperte und ihm den Kaffee übers Hemd goss. 
„Ja, genial... Ich hätte ihr doch meine Hilfe anbieten sollen", ärgerte sich David. „In Zukunft weißt du, David", dachte er, „wenn du eine Frau an einem technischen Gerät rumfummeln siehst, schreite ein, das Kollegium wird es dir danken." 
Es war eigentlich nur halb so wild. Das Jackett hatte ohnehin schon einen kleinen Colafleck kurz vor der Naht, über das Lehrerzimmer würde sich sicher dieser Kunstlehrer freuen und dieser arroganten Spanierin geschah eine Kaffeesdusche ganz recht. 
Die einzige, die ihm richtig leid tat, war die Direktorin. Die Ärmste wollte doch nur helfen und wurde so für den guten Willen belohnt. „Shit happens, but Nobody verzeits", dachte er. 
Wieder schlug er sein Mathebücher auf und schrieb darunter: „Zweite Kaffeemaschine Lehrerzimmer; unbedingt Frauentauglich!!!!"  Das letzte Wort unterstrich er mehrfach und sehnte sich nach einer Zeit, in der man Kaffee noch richtig kochen musste. Zum Glück hatte auch nur die Plastikfolie auf seinem Buch einige Spritzer abbekommen, die würde er austauschen. „Das scheint die wohl gerechte Strafe für meinen forschen Ton gegenüber Professor Lavie vorhin gewesen zu sein", dachte er. „Haben wir eigentlich nicht einen Hausmeister, der für Heizungen, Overheads, Fenster, Kaffeemaschinen und so weiter zuständig sei? Muss ich mich mal erkundigen... Und dass die da Costa gleich ausflippen wird, glaube ich nicht. Das würde sie bei mir machen, zumindest den Blicken nach, die sie mir zuwirft... Warum sie das wohl macht?" Klar war die da Costa ganz hübsch, aber bei dem Charakter wollte sie wohl keiner mehr. „Mie kann es ja egal sein, was dieser Drachen denkt und macht", dachte er und wandte sich wieder der Sache mit der Kaffeemaschine zu.
Es hätte David eigentlich schon klar sein müssen, was passiert, als Professor Lavie mit der Gabel anrückte. Deshalb schrieb er unter die zweite Kaffeemaschine noch „Schraubenzieherset f. D. Lavie" und nahm sich fest vor, mit seinem Auto am kommenden Samstag gleich in der Früh in Richtung Stadt zu fahren. 
Trotz allem konnte David aber verstehen, wie es Danielle jetzt gerade ging und stellte sich zu ihr: „Nicht weiter schlimm, ist doch nichts passiert! Die paar Flecken gehen bestimmt wieder raus und die Flecken an der Wand sind ab jetzt einfach Kunst. Ich fahr am Wochenende ohnehin in die Stadt, ich kann die Kleidung ja dort in die Reinigung geben und eine neue Kaffeemaschine besorgen. 
Ärgern Sie sich nicht! Hauptsache es ist nichts schlimmes passiert. Haben Sie sich verletzt?"
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptyDo Sep 29, 2011 8:08 pm

Die vertraute Stimme des Kollegen Wenzel riss Danielle aprupt aus ihrer Schockstarre. Sie saß noch immer auf dem Boden, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen und das Gesicht hinter den Knien verborgen. Doch nun hob sie den Kopf ein stückweit und linste durch eine dichte, dunkelrostbraune Haarsträhne, die ihr wohl ins Gesicht gefallen sein musste, als sie vor Schreck nach hinten gestolpert war, nach oben. Direkt über ihr stand Na,,, Madame de Costa und blickte, wie Danielle fand, relativ angesäuert auf sie herab. Wobei relativ angesäuert es vielleicht nicht ganz traf - stinksauer wäre wohl passender gewesen. Danielle hoffte, mit ihrer Analyse des Blickes ihrer jungen Kollegin wenigstens ein bisschen daneben zu liegen, doch sie hätte es Madame de costa nicht verdenken können, wenn sie sogar noch wütender gewesen wäre, als Danielle es vermutet hatte. War sie es gewesen, die sie über den Boden hierher gezerrt hatte? Danielle wusste es nicht, aber eigentlich wollte sie es auch nicht wissen, eigentlich wollte sie gar nichts mehr wissen. Am liebsten wäre sie sprichwörtlich im Boden versunken, aber so wenig sie von Naturwissenschaften verstand, dass dieser Möglichkeit ihr verwehrt bleiben würde, dass wusste selbst Danielle.
Neben Madame de Costa stand Hr.Wenzel und sah ebenfalls auf sie herunter. In seinem Blick meinte Danielle fast, ein wenig Besorgnis lesen zu können, aber das konnte auch nur reines Wunschgedenken sein.
Erst jetzt erinnerte sich Danielle an die Frage, die ihr Monsieur Wenzel gestellt hatte. "Nein... doch, ich...es tut mir so Leid, ich wollte nun wirklich nicht...es ist nur... ach, würden Sie mich bitte entschuldigen?", stammelte Danielle und schluckte. Dann rappelte sie sich hastig auf und floh nahezu aus dem Zimmer. In diesem Moment wollte sie nur eines: bloß weg hier, weg von Madame de Costa und Monsieur Wenzel, weg von all den anderen Professoren, weg von den Studenten, einfach nur alleine sein.

tbc: Das Büro der Direktorin
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Natalia de Costa
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BeitragThema: Re: Das Lehrerzimmer   Das Lehrerzimmer EmptySo Okt 02, 2011 7:06 pm

Natalia sah sofort, als sie Professor Lavies Gestammel hörte, dass sie Nahe den Tränen war. Und, obwohl sie sich verbot so zu denken, tat sie ihr irgendwie Leid. Natalia rang mit sich selbst. Sie konnte ihre Vorgesetzte nicht einfach so trösten. Das schadete erstens ihrem Image und zweitens würde sich Professor Lavie bestimmt wie auf den Arm genommen fühlen. Auch wenn Danielle Lavie einiges für sie getan hatte, konnte sie das nicht tun. Dazu war sie nicht befugt. Punkt.
Langsam begann Natalia in ihren voller Kaffee gesogenen Klamotten zu frösteln. Die laufwarme Flüssigkeit war längst kalt geworden und durch den Zug wurde es ziemlich kühl.
Sie erschauderte und zuckte ungeheuer zusammen, als ihre Rektorin aufsprang und davonpreschte. Sie konnte nicht verbergen, wie verdutzt sie war und blickte irritiert ihrer Vorgesetzten nach. Dann blickte sie kurz zu David, der ihr immer noch gegenüberstand, dann setzte sie sich wie von selbst in Bewegung.
Fließend glitt sie an ihrem Kollegen vorbei, streifte seinen Arm kaum und schlängelte sich behände zwischen Tischen und Kollegen hindurch. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie über Tische und Stühle sprang und sie hätte in einem Agentenfilm mitspielen können.
Mit einer rasenden Geschwindigkeit setzte sie Professor Lavie nach. "Senora! Warten Sie!"
Die Worte blieben ihr im Hals stecken.

tbc: Das Büro der Rektorin
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